Außerordentliche Sitzung des Union Investment Committee
„RoRo“-Meter jetzt auf 4, Risikoausrichtung moderat offensiv

Das Union Investment Committee (UIC) hat in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, eine Anpassung am Musterportfolio vorzunehmen. Bei Aktien aus den Industrieländern wird ein Übergewicht eröffnet und im Gegenzug die Kasseposition reduziert. Die generelle Risikoausrichtung wird damit von neutral auf moderat-offensiv (RoRo-Meter von Stufe 3 auf Stufe 4) angehoben.
Demokraten mit Kongressmehrheit
Mit dem Sieg in den Stichwahlen um die noch unbesetzten Sitze im US-Senat stellen die Demokraten nicht nur den nächsten Präsidenten, sondern verfügen außerdem über eine – wenn auch knappe – Mehrheit im Kongress. Joe Biden verfügt damit über die notwendigen gesetzgeberischen Möglichkeiten, um seine wirtschafts- und sozialpolitische Agenda voranzutreiben. Allerdings: Durch die knappe Mehrheit ergibt sich kein progressiver Senat. Die Mehrheit ist denkbar dünn. 50 demokratischen Sitzen stehen 50 republikanische Sitze entgegen. Nur weil die künftige US-Vizepräsidentin Kamala Harris den Vorsitz in der Kammer führt (und sie im Falle eines Patts stimmberechtigt ist), entsteht ein demokratisches Stimmenübergewicht. Biden ist also auf breite Unterstützung seiner Partei, aber in vielen Fällen auch der Republikaner angewiesen. Das schränkt seine Möglichkeiten – etwa bei Steuererhöhungen – erheblich ein.
Das UIC wertet das Wahlergebnis als das bestmögliche, sowohl für die Wirtschaft als auch für den Aktienmarkt. Ab dem 20. Januar wird eine handlungsfähige Regierung unter Joe Biden den Staffelstab übernehmen. Ein potenzieller gesetzgeberischer Stillstand ist damit abgewendet und so öffnet sich die Tür für mehr wirtschaftlichen Stimulus und Infrastrukturprogramme. Gleichzeitig sind durch die knappe Senatsmehrheit Alleingänge der Demokraten insbesondere in Bezug auf potenzielle Steuererhöhungen kaum möglich. Da damit ein potenzieller Belastungsfaktor für die US-Unternehmen sehr unwahrscheinlich geworden ist, hat das UIC beschlossen, die Position von Aktien aus den Industrieländern anzuheben.
Stand aller Informationen und Darstellungen:
7. Januar 2021, soweit nicht anders angegeben.
Unsere Positionierung

Positionsanpassung nach dem außerordentlichen UIC vom 19.01.2021
Das Union Investment Committee (UIC) hat zwei außerordentliche Positionsänderungen am Musterportfolio vorgenommen. Schwellenländer-Aktien haben sich in den zurückliegenden Wochen deutlich besser entwickelt als ihre Pendants aus den entwickelten Staaten. Die Outperformance fußte im Wesentlichen nicht auf einem besseren Gewinnmomentum der dort ansässigen Unternehmen, sondern vielmehr auf einer relativen Ausweitung der Bewertungen. Zwar ist die Anlageregion strukturell nach wie vor attraktiv. Nach den zuletzt außerordentlich hohen Fundflows scheint der Markt aber technisch überkauft, sodass das UIC auch vor dem Hintergrund der schwelenden Risiken (Corona-Pandemie, abnehmender Kreditimpuls in China) vorerst die Position (-2,5 Prozentpunkte) zu Gunsten von Industrieländer-Aktien (+2,5 Prozentpunkte) schließt. Zudem geht das Gremium mit Blick auf den Währungsblock von einer vorübergehenden Schwächephase des US-Dollar aus. Zwar ist der Greenback in Relation zum Euro in der letzten Woche eher fest gezogen. Das sukzessive Auspreisen politischer Risiken sowie die auf absehbare Zeit verankerte Geldpolitik sollten vorerst aber belasten und werden in einer Untergewichtung des US-Dollar (-1,0 Prozentpunkt) gegenüber dem Euro (+1,0 Prozentpunkt) reflektiert.
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